Besuch im Bundeshaus

15. Dezember 2016, von Marianna Sempert

Curia Confoederationis Helveticae – viele Male hatte ich die Schrift an der imposanten Fassade bestaunt. Und nun stand ich auf einmal, zusammen mit 19 weiteren Mitgliedern der Pro Single Schweiz, in diesem Haus! Hier also wird unser Land regiert, war mein erster Gedanke (nachdem ich die riesige Dufourkarte in der Besucher-Eingangshalle bestaunt hatte); hier werden Entscheide getroffen, die unser aller Leben beeinflussen.

Wie das konkret aussieht, konnten wir dann auf der Galerie des Nationalrats verfolgen. Auch wenn im Fernsehen immer wieder Ausschnitte aus diesen Debatten zu sehen sind – «live» ist das etwas ganz anderes! Ich war angenehm überrascht davon, wie dicht die Reihen besetzt waren. Zwar herrschte das bekannte Kommen und Gehen, aber ich hatte doch den Eindruck, dass viele Ratsmitglieder bei der Sache waren. Die Redner am Pult ohnehin, die ihre Anliegen zumeist mit Wortgewandtheit und Leidenschaft vortrugen.

Leidenschaft für die Politik war auch beim anschliessenden Gespräch mit Nationalrätin Doris Fiala, unserer Gastgeberin im Bundeshaus, zu spüren. Sie betonte aber auch, dass es letztlich darauf ankommt, Kompromisse zu finden. Und «ein Kompromiss ist eine Lösung, mit der am Ende alle etwa gleich unzufrieden sind.»

Eine charmante junge Tessinerin führte uns danach durch das Haus, erzählte aus dessen Geschichte und machte auf interessante Details aufmerksam. Zum Beispiel auf das Wappen des Kantons Jura: Der Kanton konnte als «Nachzügler» nicht mehr in der Kuppel eingefügt werden, dafür nimmt sein Wappen jetzt einen besonderen Platz über den drei steinernen Eidgenossen ein. Da ist mir eingefallen, dass ich 1978 als ganz junge Stimmbürgerin an der Jura-Abstimmung teilgenommen habe und wie stolz ich damals war, bei dieser historischen Frage mitreden zu dürfen!

Das «Tüpflein auf dem i» war ein köstliches Mittagessen im «exklusivsten Restaurant der Schweiz», wie die Galerie des Alpes im Hochparterre des Bundeshauses genannt worden ist. Mit Recht, denn «einfach so» kommt man dort nicht hinein. Und wo sonst findet man eine Speisekarte mit Gerichten und Getränken ausschliesslich aus der Schweiz? Das Essen bot auch Gelegenheit, mit «alten Bekannten» zu plaudern und neue Kontakte zu knüpfen.

So ging ein grosses und vielseitiges Erlebnis zu Ende, und jede Teilnehmerin wird ihre besonderen Eindrücke mitgenommen haben. Ich persönlich kann abschliessend nur sagen: Wer je Gelegenheit hat, das Bundeshaus zu besuchen, sollte das unbedingt tun. Es lohnt sich!

Danke, Sylvia, für die perfekte Organisation!

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