Heiratsstrafe: Führte der Ehe-­Satz zum Nein?

Leserbrief von Sylvia Locher, Tages-Anzeiger vom 2.3.16

Das Nein der Alleinstehenden

Nach der Ablehnung der CVP-­Initiative wird heftig spekuliert, welcher Passus zur entscheidenden Wende führte. Eine relativ grosse Bedeutung wird der Ehedefinition zugemessen. Oder waren es linke Kreise? Oder vielleicht die Konkubinatspaare, die im Vorfeld immer wieder als Profiteure des Systems an den Pranger gestellt wurden? Nicht erwähnt wurden bei der bisherigen Analyse die Alleinstehenden.

Bei 1,2 Millionen Einpersonenhaushalten liegt doch die Vermutung nahe, dass diese einen relativ grossen Einfluss auf das Resultat hatten. Sie haben es nämlich satt, dass sich in der Politik alles um Paare und Familien dreht. Die Verheirateten fühlen sich gegenüber den Konkubinatspaaren benachteiligt. Die homosexuellen Paare fordern die gleichen Rechte wie die Heteros. Die Einverdienerpaare schielen nach den Doppelverdienerpaaren. Seit Jahren findet innerhalb der verschiedenen Paargemeinschaften ein Verteilkampf bei Steuern und Sozialversicherungen statt. Sobald ein Haushalt aus mehr als einer Person besteht, erwachen Begehrlichkeiten in Richtung Steuerabzüge, Zusatzrenten oder Vergünstigungen. Und genau das wollen die Alleinstehenden nicht mehr unterstützen. Deshalb haben sie Nein gestimmt.

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