Wir befürworten die AHV 21

Pro Single Schweiz, 23. August 2022

Gebetsmühlenartig und mit einer unerbittlichen Hartnäckigkeit infiltriert uns die Linke mit dem Slogan «Auf dem Buckel der Frauen». Sollte also am 25. September die AHV 21, das heisst das gleiche Rentenalter für Männer und Frauen angenommen werden, dann geschehe dies zulasten der Frauen. Diese Behauptung hält sich beharrlich, obwohl sie von Fachleuten mehrfach widerlegt wurde und auch die AHV-Statistik 2021 die effektiven Beitragsleistungen und Rentenbezüge ausweist: 66 Prozent der Beiträge werden von Männern bezahlt, 55 Prozent der Leistungen gehen an Frauen.

Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, Pierre-Yves Maillard, betonte im Interview vom 13. August mit der NZZ, dass er gegen jegliche Erhöhung des Rentenalters sei. Ausserdem betreffe die Anhebung des Frauenrentenalters auf 65 Frauen und Ehepaare – unverheiratete Männer stehen offenbar gar nicht zur Diskussion. Natürlich profitieren die Ehepaare von einem tieferen Frauenrentenalter, wenn die Ehefrau früher als der Mann pensioniert wird. Das bedeutet bis zur Pensionierung des Ehegatten eine zusätzliche Einnahme zu seinem Einkommen. Im Besonderen lohnt sich Rentenalter 64 für verheiratete Frauen und deren Ehemänner, wenn die Ehefrau nicht oder nur im geringen Masse berufstätig war. Es werden genau jene Frauen belohnt, die mit dem Argument «Arbeit lohnt sich für mich nicht» keine AHV-Beiträge einbezahlt haben. Dieses Privileg berappen alle anderen, und zwar Frauen und Männer, die AHV-Beiträge leisten.

Im besagten Interview erwähnte Maillard weiter, dass viele Frauen auf ein volles Arbeitspensum verzichteten, damit sie Beruf, Haushalt und Kinder unter einen Hut brächten. Seine Frau habe das auch erlebt. Deshalb hätten die Frauen das tiefere Rentenalter verdient. So wie Maillard wird es vielen Ehemännern gehen, deren Frauen auf eine eigene Karriere verzichtet haben, um ihnen den Rücken freizuhalten. Wenn sie ihnen nun mit einem Nein zur AHV 21 für ihre Unterstützung danken, ist das eindeutig der falsche Weg.  Nicht ein Nein zum Rentenalter 65 bringt Frauen weiter, sondern die geteilte Verantwortung im Paar- und Familienhaushalt.

Im Endeffekt sind es die Gegnerinnen und Gegner der AHV 21, die das gleiche Renten- resp. Referenzalter für alle «auf dem Buckel der Frauen» verhindern. Mit der Ablehnung der AHV 21 bringen sie unzählige Frauen der Übergangsgeneration um beachtliche Kompensationszahlungen, die wahrscheinlich nie wieder zur Diskussion stehen werden. Ausserdem wird das tiefere Frauenrentenalter von unzähligen Frauen mitfinanziert, die voll im Berufsleben stehen und bis 65 arbeiten wollen. Ein tieferes Rentenalter wirkt sich im Besonderen für alleinstehende Frauen nachteilig aus, die selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen müssen und nicht die Wahl haben, ob sich arbeiten für sie lohnt oder nicht. Gleiches Rentenalter für alle ist deshalb der richtige Schritt.

Sylvia Locher, Präsidentin
Pro Single Schweiz

23. August 2022

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